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TRACKMANIA
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Nachdem man sich nun zum vierten Mal in Folge bei "Need For Speed" die Falten aus dem Sack tuned und "ToCA Race Driver 3" die Gegner KI nicht annähernd auf die Reihe brachte, wurde es Zeit eine für mich neue Art von Autorennspiel auszuprobieren.
Doch zunächst ein paar Informationen für alle, denen "TrackMania" nichts sagt.
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Handling from HellMehr fiel mir oftmals nicht ein, wenn ich im völligen Blindflug fröhlich über den gesamten Monitor verteilte, nicht selbsterklärende Bedienelemente zusammengesucht habe. Wenn ich schon daran scheiterte, meinem Auto mehr als eine Farbe zu geben. Wenn sich mir nicht erschließen wollte, was denn jetzt im Multiplayermodus passieren sollte. Wenn das Gamepad zwar im Menü funktioniert, aber das Menü nicht wirklich mit dem Gamepad. Wenn die Perspektive im Spiel plötzlich wechselte und ich das Auto in die Leitplanke setze. Wenn beim Puzzlen Checkpoints zu Anfang nicht zu sehen waren, ich sie deshalb nicht in die Strecke einbezog und dann dumm wie Brot zwischen Start und Ziel pendelte. Wenn ich im Plattformmodus nicht sehen konnte, wie schnell die anderen sind, die auch Null Fehler haben... und, und, und... Generell lassen sich die meisten Autos zwar einigermaßen bändigen, jedoch sind sie bis auf eines alle zu schnell oder zu schnell für ihr Fahrwerk. Freude am Fliegen mag aufkommen, Freude am gelungenen Fahren, das oft zum reinen Reaktionstest verkommt, jedoch selten. Wegen dem bescheidenem Handling brauchte ich relativ lang, ehe ich die schlechte Musik aus hatte. Von da an konnte ich die sinnfreien aber recht gut gemachten Geräusche genießen, akustisch hilfreiches Feedback für seine Fahrt erhält man nämlich nicht. Schnelle, einfache GrafikTechnisch gibt es wenig an der Grafik von "TrackMania United" auszusetzen. Sie lässt sich sehr gut an den eigenen Rechner anpassen und das Spiel läuft mit einigen Abstrichen tatsächlich auf der angebenen Minimalkonfiguration. |
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Wirklich schön ist die Grafik aber auch nicht. Das Shader 3 Wasser (siehe erstes Bild) sieht aus wie das Plexiglas in den Seitenteilen einer Dusche. Aufgrund des Baukastensystems gibt es außer der eigentlichen Strecke auch nicht viel zu sehen. Atmosphäre will da nicht aufkommen. Sowas von hektischDie Bewertung der Balance ist mir sehr schwer gefallen. Sicherlich ist keine Strecke zu schwer, oftmals passt nur die gestellte Aufgabe irgendwie nicht zum Auto (manche schaukeln sich leicht auf). Total beknackt finde ich diese sehr häufig eingesetzten Beschleunigungsabschnitte, in denen das Auto wie unter Turbo auf einmal an Geschwindigkeit gewinnt und man dann in Steilkurven und Schanzen mit einem derartigen Zeitdruck reinballert, dass man überhaupt nicht die Optimallinie finden kann. Dem verbleibenen Genuss am Spiel steht eigentlich nur die schwache Bedienung im Weg. Wären die Schaltflachen nicht bunt sondern verständlich und wäre das Spiel nicht so schlecht aufgebaut wie ein Betriebssystem, dann bräuchte man nicht ins Handbuch gucken, in dem sich die benötigte Information auch nur schwerlich extrahieren lässt. Oftmals wurde der benötigte Tipp lediglich als Teil des Ladebildschirms eingeblendet - it's Glücksspiel time!!! Editor für taube MenschenAnders sieht es jedoch beim mitgelieferten Editor aus. Wer sich das Ding antut, der lässt sich auch kopfüber an den Eiern von der Decke baumelnd auspeitschen. Selbst das seelige "Racing Destruction Set" auf dem C64 hatte ja einen besseren Editor als dieses Machwerk, das auch noch die Kuppe besitzt, einem standardmäßig die ganze Zeit die Ambientsounds um die Ohren zu plüschen. HURRA!!! |
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Bei "TrackMania" schreibt die Handlung sozusagen das wahre Leben. Gewinne Spielgeld, um noch mehr Retortenstrecken auf Deinen Computer zu laden und kämpfe um die vorderen Ranglistenplätze gegen reale Gegner mit so klangvollen Namen wie PS Suicide Fun, QY-hidden_shadow oder auch BANANAStommy3. Wenigstens hat das Spiel nur eine geringe und vor allen Dingen keine aufgesetzte Komplexität, denn der weniger ist mehr Ansatz ist bei diesem Spielkonzept goldrichtig. Keine lästige Gangschaltung, kein Tuning, kein Setup. Einfach nur fahren, fahren, fahren. Vielleicht hätten sich einige der Autos etwas realisticher verhalten können, aber ein reiner Funracer ist ja auch nicht verkehrt. Fazit:Fans der Serie mögen auch "TrackMania United" wieder ewig spielen können. Ich werde mich jedoch nie dazuzählen und so gibt die Statistik meine bisherige Spielzeit auch nur mit mageren 20 Stunden an - viele werden wohl nicht mehr dazukommen... Das Spiel hat mir kurzfristig Spaß bereitet, aber verglichen mit einer Runde Arenakampf in "The Burning Crusade" ist es nur ein Fliegenschiss. Vier (Desert, Rally, Coast und Snow) der insgesamt sieben Scenarien bzw. Autos machen aufgrund des Fahrverhaltens den Abschied besonders leicht. Insbesondere im Rallymodus fragte ich mich, was die Entwickler im Vergleich zu richtigen Rallyspielen getrieben hat. Man fühlt sich unweigerlich mind. zehn Jahre zurückversetzt. Bleibt also nichts weiter übrig als auf das nächste Rennspiel zu hoffen, denn an dem ultrarealistischen "GTR 2" reizt mich nichts [uh, ich und meine Fehleinschätzungen]. Über die dort enthaltenen realen (kacklangweiligen) Rennstrecken bin ich schon in den 90er gefahren, das brauche ich nicht nochmal.
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POSITIV: - ganz eigener Ansatz - sehr hohe FPS - konsequenter Funracer |
NEGATIV: - erschreckende Menüs - Retortenstrecken - keine richtigen Rennen - Ambientsounds plüschen |